CDU fordert Masterplan Entwässerung

Seit Monaten laufen in Krefeld Keller voll. In den Niepkuhlen und im Stadtwald steht das Wasser hoch. Kleingärten in Bockum sind geflutet. Die zweite Ebene der Rathaustiefgarage schwimmt. Es gibt viele Betroffene. So viele, dass der Saal im Pfarrheim St. Hubertus überfüllt war. Die CDU-Fraktionen in den Bezirksvertretungen Mitte, Nord und Ost hatten dorthin zum Gespräch über das hohe Grundwasser geladen.
Peter Vermeulen, Ratsherr und Sprecher der CDU in der BV-Nord, hatte aus aktuellen Fachbeiträgen die Erkenntnisse zu dem Phänomen zusammengestellt und vorgetragen. „Aus Sicht der Stadt sind die seit Monaten überdurchschnittlich hohen Regenmengen schuld an der Misere. Gehofft wird auf den Sommer, und damit sinkende Pegelstände und ablaufendes Grundwasser. Den Hauseigentümern werden seitens der Stadt Ratschläge an die Hand gegeben, wie ein Haus nachträglich abgedichtet werden kann“, erklärt Vermeulen.
Das ist der CDU zu wenig. Peter Vermeulen richtete konkrete Forderungen an die Stadt: erstens müssten die Pumpen weiter vorzugsweise mit voller Kraft betrieben werden, zweitens müssten Gräben und Durchlässe sauber gehalten werden, damit das gepumpte Wasser abfließen kann, drittens müsste von Fachleuten ein Masterplan Entwässerung erarbeitet werden. In den Haushaltsberatungen will die CDU für diese Aufgaben einen Ansatz von 300.000 Euro fordern, damit der Kommunalbetrieb tätig werden kann. Dessen Leiter, Andreas Horster, hatte auf der Sitzung der Bezirksvertretung Nord am 15. Februar 2024 darauf verwiesen, dass dem KBK schlicht Ressourcen fehlten. „Der KBK braucht Geld und Personal, um überhaupt tätig werden zu können. Dass etwas geschehen muss, zeigt die Reaktion einer Teilnehmerin, die erklärte, Krefeld laufe voll und die Stadt tue nichts“, so Vermeulen.
Ein anderer Teilnehmer verwies auf den Klimawandel, wonach solche Extremereignisse künftig häufiger zu erwarten seien. Rüdiger Adolfs von der Interessengemeinschaft „Trockene Keller“ erklärte, wenn die Pumpen weiter nur gelegentlich und mit geringer Leistung betrieben würden, könnte der Grundwasserstand um einen vollen Meter steigen. „Dann“, so Rüdiger Adolfs, läuft das Wasser in vielen Häusern über die Kellerschächte auch in die Häuser, die über eine „weiße Wanne“ verfügen, deren Keller also ansonsten dicht ist.
Viele der 100 Besucher äußerten ihre Empörung über die Stadt Krefeld „Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger haben am Montagabend ganz konkret gefragt, was eigentlich der Oberbürgermeister dazu sagt. Auch wurde die Umweltdezernentin Sabine Lauxen gerügt, weil sie sich um Artenschutz und Biodiversität in den Niepkuhlen kümmere, nicht aber um gesunde Lebensverhältnisse im Dykgebiet“, führt Vermeulen aus.
Peter Vermeulen zeigte eine Reihe von Lösungsmöglichkeiten auf, die näher untersucht werden müssten. „Hier hilft kein Laienverstand, hier muss die Stadt Sachverstand einholen, zum Beispiel von der LINEG, die im Nordwesten von Krefeld bei der durch Bergbauschäden entstehenden Vernässung Abhilfe schafft. Es gibt viel zu tun. Und es ist Zeit, dass die Stadt tätig wird.“
Der hohe Grundwasserspiegel in Krefeld ist zwar nicht bergbaubedingt, aber ist eine Folge verringerter Industrietätigkeit. Früher hat die Textilindustrie und eine große Brauerei Grundwasser entnommen. Heute fehlen diese Entnahmen. „Das hohe Grundwasser alleine auf den Regen zu schieben, entlässt die Verwaltung also nicht aus ihrer Verantwortung. Auch wurde bei der Bebauung des Dykgebiets das Niederschlagswasser auf den Grundstücken nicht kanalisiert. Stattdessen fließt das Versicherungswasser in tiefe Sickerschächte und damit unmittelbar ins Grundwasser. Das ist aus der heutigen Sicht eine Fehlentscheidung der damaligen Bauleitplanung. Und schon damals hat die Stadt Krefeld die Baugenehmigungen erteilt. Es entstehen nun Schäden für die Immobilienbesitzer Schäden, was die die Grundstücks- und Immobilienwerte fallen lässt. Hier darf die Stadt nicht länger achselzuckend zusehen“, so Peter Vermeulen.

Beitrag teilen:

Beitrag drucken:

top