Historie der Sanierung des Kaiser-Wilhelm-Museums
Die Ausgangslage:
Der Karlsplatz (heute Joseph-Beuys-Platz):
Eine Freitreppe prägte den Eingang; eine Straße führt vorbei - ihre Intention ist es aber weniger, den Westwall zu verlängern, sondern eine Möglichkeit zum Vorfahren zu schaffen. Der Platz vor dem Museum war auf den Baukörper zugeordnet.
Der Umbauprozess:
April 2009:
Der Krefelder Rat beschloss die Modernisierung und Instandsetzung des Kaiser Wilhelm Museums.
Juni 2011:
Aufhebung der Ausschreibung und EU-Weite Neuausschreibung zum Dezember 2011
März 2012:
Der Vergabeausschuss beschließt nunmehr abschließend die Sanierung für 17,7 Mio. Euro.
2012 bis 2016:
Sanierung des Kaiser Wilhelm Museums vom Keller bis zum Dach: Der historische Baubestand wurde dabei denkmalgerecht behandelt – verbunden mit dem Ziel, das historische Vorbild mit modernen Anforderungen zu verbinden.
Mit dem Beginn der Sanierung wird die Durchfahrt
von Norden nach Süden auf dem Westwall gesperrt.
Januar 2013:
Der Ausschuss für Stadtplanung und Stadtsanierung nimmt die Rahmenbedingungen für einen Planungswettbewerb des Karlsplatzes zur Kenntnis1. Darin ist festgehalten:
- adäquate Gestaltung des Umfeldes mit Schwerpunkt auf die Vorplatzgestaltung
- bei der städtebaulichen Planung für den Karlsplatz muss berücksichtigt werden, dass aus stadtgeschichtlichen Gründen die Durchgängigkeit der vier Wälle – Nord-, Ost-, Süd- und Westwall – erhalten bleiben soll.
- Wahrnehmung des Karlsplatzes [jetzt Joseph-Beuys-Platz] als besonderen Teil der gesamten Anlage, der innerhalb des Entwurfs als durchgängiges Element in seiner besonderen stadträumlichen Bedeutung erlebbar gemacht wird.
April 2013:
Der Ausschuss für Stadtplanung und Stadtsanierung beschließt, dass der Entwurf des Büros KRAFT.RAUM aus Krefeld als 1. Sieger eines Wettbewerbs zur Grundlage der weiteren Bearbeitung genommen wird2. Der Siegerentwurf enthält die Feststellung: Die westlich des Westwalls gelegene Fahrbahn wird in ihrer Breite verringert und als „Shared Space“ Fläche in die Vorplatzgestaltung mit integriert.
Juli 2013:
Bezirksvertretung Mitte und Rat beschließen die Umbenennung des Karlsplatzes in Joseph-Beuys-Platz3. In der Beschlussvorlage findet sich die Skizze des Büros KRAFT.RAUM mit Autoverkehr direkt vor dem KWM.
September 2015:
Die Stadtverwaltung stellt die überarbeitete Planung im Aussschuss für Bauen, Wohnen und Mobilität vor4. Erstmals Teil der Vorlage ein Vorschlag zur Verkehrsführung: „Der von Norden kommende Verkehr solle umgeleitet werden. […] Zur endgültigen Verkehrsführung sei ein Beschluss zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erforderlich.“
Dazu erklärt Beigeordneter Linne in der Sitzung, dass bei dem heute zu fassenden Baubeschluss verkehrstechnische Belange nicht abschließend geregelt werden müssten. Anknüpfend an die vorausgegangene Diskussion zum Thema Nahmobilität weist er auf den gemeinsamen Bezug hin. Die Überlegungen und Festlegungen zu verkehrlichen Regelungen, z.B. zum Wegfall der Ampelanlage, seien elementarer Bestandteil eines Nahmobilitätskonzeptes. Innerhalb der nächsten 12 Monate können die verkehrstechnischen Dinge unabhängig von dem heute zu fassenden Beschluss diskutiert und verändert werden.
1. April 2016:
Wiedereröffnung des Kaiser Wilhelm Museums – Es ist etwa 2300 Tage geschlossen gewesen.
Der Stillstand:
Juli 2016:
Anwohner- und Passantenbefragung der CDU-Mitte mit dem Ergebnis: Eine eindeutige Mehrheit spricht sich für die Wiederöffnung der Fahrspur vor dem KWM und gegen einen Umleitungsverkehr aus.
Juli 2016:
Antrag der CDU-Fraktion in der BV Mitte mit der Forderung, die Fahrspur direkt vor dem Kaiser Wilhelm Museum zu öffnen und bei der späteren Platzgestaltung diese Fahrspur als temporeduzierte Spur zu gestalten.
Juli 2016:
Zahlreiche Bürger nutzen die Einwohnerfragestunde in der Sitzung der BV Mitte, um konkrete Fragen zur Gestaltung des Platzes zu stellen und fordern eine Freigabe des Westwalls vor dem Kaiser Wilhelm Museum für den Verkehr.
September 2016:
Der Ausschuss für Bauen, Wohnen und Mobilität beschließt mit Stimmen der SPD, Grüne und Linke die offizielle Sperrung des westlichen Teils des Westwalls im Bereich des Kaiser Wilhelm Museums.
Aus der Diskussion: Im Ausschuss erklärt der CDU-Ratsherr Dr. Stefan Galke:
- seine Fraktion werde der Verwaltungsvorlage nicht zustimmen
- bei den ersten Diskussionen sei die Verkehrsführung bewusst außen vor gelassen worden
- große Bedenken aus der Bürgerschaft gegen die Schließung des Westwalls seien ernst zu nehmen.
- auch mit Durchgangsverkehr könne dort ein schöner Platz entstehen.
Damit verbunden sind drei Forderungen der CDU-Fraktion:
- Installation von versenkbaren Pollern auf der Straße, damit diese temporär für Veranstaltungen des KWM geschlossen werden kann.
- Durchführung eines moderierten Verfahrens unter Beteiligung der Öffentlichkeit, um die Voraussetzungen und Bedingungen für eine temporäre Nutzung festzulegen.
- Unmittelbare Freigabe des Joseph-Beuys-Platzes für den Verkehr
September 2016:
Gegen diesen Beschluss reicht die CDU-Fraktion Einspruch ein. Zusätzlich stellt die CDU-Fraktion einen Dringlichkeitsantrag der CDU-Fraktion zur Offenhaltung des Westwalls.
Ende September 2016:
Der Rat der Stadt Krefeld folgt in seiner Sitzung am 29.09.2016 diesem Einspruch. Damit erfolgt eine erneute Beratung der Angelegenheit in der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Wohnen und Mobilität im November 2016.
Oktober 2016:
Die CDU-Ratsfraktion organisiert eine Bürgerversammlung zur Gestaltung des Vorplatzes. An dem Abend werden alle Meinungen vertreten. Die gemeinsame Quintessenz des Abends ist es, ein ganzheitliches Verkehrskonzept für die Krefelder Innenstadt zu entwickeln.
November 2016:
Antrag der CDU-Fraktion in der BV Mitte: Forderung, den Westwall erstmal solange zu öffnen, bis die Baumaßnahmen zum Platzumbau beginnen
November 2016:
Gegen die Stimmen von CDU und FDP beschließen die restlichen Mitglieder im Ausschuss für Bauen, Wohnen und Mobilität, den Joseph-Beuys-Platz als Fußgängerzone einzurichten.
Juni 2018:
Kritik der CDU, dass mit Blick auf das Jubiläumsjahr des Bauhauses im Jahr 2019 - vor dem Kaiser Wilhelm Museum weiterhin eine Dauerbaustelle ist, ohne dass etwas passiert ist. Die CDU-Fraktion bringt einen Antrag ein, wie neben der Öffnung des Westwalls auch der Platz im Bauhausjahr genutzt werden kann.
Januar 2019:
Weiterhin Stillstand vor dem Kaiser Wilhelm Museum, dabei war im August 2018 gehofft worden, im Januar zu beginnen5. Im zuständigen Ausschuss für Bauen, Wohnen und Mobilität erklärt der Beigeordnete Linne, dass der Joseph-Beuys-Platz erst im Frühjahr fertig würde und die Landesförderung aufgrund zeitlicher Verzögerungen in Gefahr seien.6
1 Vorlage der Stadt Krefeld 4386/13
2 Vorlage der Stadt Krefeld 4718/13
3 Vorlage der Stadt Krefeld 4799/13
4 Vorlage 1684/15
6 https://www.wz.de/nrw/krefeld/stadt-plant-sanierungen-in-city_aid-35713571